Gewerbesteuer – GI will sich jetzt einmischen
02.08.2015 | Autor: Andreas Dirbach – TIP Tageblatt am Sonntag
Ellerauer Geschäftsleute kritisieren Steuererhöhung / Gespräche mit Quickborn sollen nun folgen
Irgendwann ist der Punkt gekommen, da muss man sich einfach einmischen. Mit der Anhebung der Grund- und Gewerbesteuersätze in Ellerau zum Beginn des Jahres ist für die Gewerbeinitiative Ellerau (GI) dieser Punkt erreicht. „Das ist eine Riesenproblematik“, erklärt Tobias Weil aus der GI. Die Kritik der Gemeinschaft der Gewerbetreibenden in Ellerau und Umgebung macht Weil vor allem an zwei Dingen fest: Zum einen sei die Erhöhung eine „Nacht- und Nebelaktion“ gewesen, die erst dann kam, als die Betriebe ihren Businessplan für 2015 aufgestellt hatten. Zum anderen würden die gestiegenen Sätze die Unternehmen so sehr belasten, dass manche mit dem Gedankenspielten, ihren Sitz zu verlagern. „Das ist aber nur bei einigen Firmen möglich. Andere müssen diese Erhöhung einfach hinnehmen und zahlen“, stellt Weil fest. Auf ihrer jüngsten Sitzung hatten die GI-Mitglieder Joachim Wehner vom Bürgerverein Ellerau zu Gast, der den Geschäftsleuten die Hintergründe für die Erhöhung der Grundsteuer B von 300 auf 330 Prozent und der Gewerbesteuer von 320 auf 350 Prozent erläuterte: Ellerau hatte einen ausgeglichenen Haushalt aufgestellt, dieser musste dann aber aufgrund der zu zahlenden Kreisumlage angepasst werden. Und zum Ausgleich der fehlenden Summe – etwa 200000 Euro – wurden die Steuern erhöht. Zu stark, wie Weil empfindet: „Mit 330 Prozent wären wir klargekommen.“
Die GI-Mitglieder fühlten sich von Politik und Verwaltung nicht ausreichend informiert. Dies beträfe nicht nur die kurzfristige Steuererhöhung, auch Informationen zu Straßenbaumaßnahmen kämen zu spät oder gar nicht an – zum Ärger der Unternehmer. Weil führt noch einen weiteren Punkt auf, der der GI missfällt: Er könne kein Verständnis dafür zeigen, dass Quickborn und Ellerau nicht eng zusammenarbeiten und Synergieeffekte nutzen.
Für die GI steht fest, dass es jetzt an ihr ist, das Heft in die Hand zu nehmen. „Wir werden den Kontakt zu den Quickbornern suchen“, kündigt GI-Vorsitzende Jacqueline Hansen an. Damit meint sie sowohl Politik und Verwaltung als auch die Unternehmer aus der Eulenstadt. Themen gibt es laut Weil genug: Sei es das neue Gewerbegebiet oder die Erreichbarkeit des AKN-Bahnhofs – letzterer ist seit Jahren ein Zankapfel zwischen Quickborn und Ellerau.
„Dass sich Probleme nicht von heute auf morgen lösen lassen, ist klar“, sagt Weil. Aber vielleicht – so die Idee – könne die GI als Vermittler auftreten. „Schließlich wollen wir mitwirken an den positiven Entwicklung Elleraus.“