Geschäftsleute starten Unterstützungsaktion
01.10.2015 | Autor: Andreas Dirbach – TIP Tageblatt am Sonntag
Gewerbeinitiative Ellerau überreicht Spende an Bürgermeister Eckart Urban / Unkomplizierte Hilfe
Kaum ein Thema bewegt die Menschen in Deutschland derzeit so sehr wie die große Zahl von Flüchtlingen, die ins Land kommen. Sie sind auf der Flucht vor Verfolgung, Folter und wollen in erster Linie nur eines: Sicherheit. Diejenigen, die nach Schleswig-Holstein kommen, werden auf die jeweiligen Kommunen aufgeteilt, um dort darauf zuwarten, ob ihr Asylantrag angenommen wird oder nicht. Ihnen schlägt eine Welle der Hilfsbereitschaft entgegen. So auch in Ellerau, wo der Vorstand der Gewerbeinitiative Ellerau (GI) schnelle Hilfe möglich macht.

Bürgermeister Eckart Urban (von rechts) erhielt von den Vertretern der Gewerbeinitiative Ellerau – Jacqueline Hansen, Tobias Weil, Jens Bollmann und Matthias Grädener – einen Scheck, mit dem die Verwaltungsmitarbeiter die notwendigen Dinge des täglichen Lebens kaufen können, um Flüchtlingen in Ellerau zu helfen. Foto: Dirbach
Bürgermeister Eckart Urban (SPD): „Derzeit lebt eine fünfköpfige Familie aus Albanien im Ort. Aber täglich werden der Stadt Norderstedt neue Flüchtlinge zugeteilt und die werden dann auch zu uns kommen.“ Laut Schlüssel soll Ellerau 42 Personen aufnehmen. Die Kapazitäten bei den Unterkünften sind laut Urban vorhanden. Die Gemeinde hat eigenen Wohnraumund auch schon geprüft, welche Wohnungen gemietet werden können, um die Asylbewerber unterzubringen. In die Zukunft blicken kann der Bürgermeister nicht, deshalb antwortet er auf die Frage, was passiert, wenn die 42 Personen im Ort leben und noch mehr kommen, mit: „Dann müssen wir weitersehen.“ Fest steht jedoch, dass es mehr Menschen werden, die nach Ellerau kommen und dass diese unkompliziert Unterstützung brauchen. Deshalb nahm er dankend einen Scheck im Wert von 500 Euro von der GI entgegen. Mit dem Geld kann er die Dinge kaufen, die die Familien brauchen. „Das werden vor allem Drogerieartikel sein – Handtücher, Duschgel, Zahnbürsten. Aber auch Geschirr und Besteck. Eben alles, was als erstes gebraucht wird, wenn man in eine Wohnung zieht“, berichtet Urban. „Für uns war klar, dass wir unseren Beitrag leisten wollen, um den Menschen zu helfen“, sagt GI-Vorsitzende Jacqueline Hansen. Sie betont, dass die Spende nur der erste Schritt sei. Die GI-Mitglieder werden in den kommenden Wochen überlegen, wie sie mit ihren Möglichkeiten weitere Hilfen anbieten können. „Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die GI unter den Helfern ist“, sagt der Bürgermeister. Bereits jetzt haben sich im Ort etwa 20 Ehrenamtliche zusammengefunden, die die Flüchtlinge unterstützen. Beispielsweise zwei Lehrerinnen, die den Kindern Deutschunterricht erteilen.
Idee der Unternehmer: Praktikumsplätze
Eine konkrete Idee für ein weiteres Engagement der GI sei beispielsweise das Anbieten von Praktikumsplätzen. „Wenn man gut qualifiziert ist und dann sein Land verlassen muss, muss man auch seinen Job aufgeben. Und nicht arbeiten zu dürfen, obwohl man es möchte, ist sehr belastend“, meint GI-Beisitzer Matthias Grädener vom Autohaus Paasche. „Wir wollen eine Perspektive bieten und einen Weg in ein Berufsleben in Deutschland zeigen“, berichtet Hansen. Parallel dazu sollen Kontakte zu sozialen Trägern oder der Feuerwehr gesucht werden. „Ich habe einen Bericht gesehen, wo Flüchtlinge sich schon nach kurzer Zeit wunderbar eingebracht haben. Das geht sicherlich auch bei uns“, sagt Hansen. Die Möglichkeiten der GI sollen bei der nächsten Mitgliederversammlung thematisiert werden.
Gemeinsam mit Bürgermeister Urban ruft die GI zu Sachspenden auf: „Fahrräder werden immer gebraucht“, sagt der Verwaltungschef. Diese können im Rathaus abgegeben werden, nachdem sie unter Telefon (04106) 76860 angemeldet wurden. Ebenso sei Winterbekleidung gefragt. Diese kann in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes an jedem zweiten Mittwoch im Monat zwischen 16 Uhr und 17.30 Uhr abgegeben werden, der nächste Termin ist Mittwoch, 14. Oktober.